Raumskulptur / Linz-Pregarten

Der Bildhauer Martin Steinert aus Saarbrücken ist bekannt für seine Holzskulpturen im öffentlichen Raum. Im Rahmen einer Ausstellung von kleinen Holzobjekten in der CART-Galerie in Pregarten im Jahr 2014 wurde auch eine große Holzskulptur vor der Bruckmühle installiert.

Raumskulptur in Pregarten

Da der Standort nur temporär war, wurde ein neuer gesucht. Die Gemeinde Hagenberg im Mühlkreis schätzt sich glücklich, sie für den Schlosspark bekommen zu haben. Die Holzskulptur ordnet sich wunderbar in den prächtigen alten Baumbestand ein.

Für seine Holzskulpturen verwendet Martin Steinert einfache Materialien, normales Gebrauchsholz in unterschiedlicher Länge. Im Inneren verdichtete sie sich immer mehr, eine Spirale, die Grundform des Lebens entsteht und windet sich wie etwas Organisches von innen heraus nach oben. Von außen wird sie von einer würfelförmigen Konstruktion umgrenzt. Nach oben hin offen, kann sie auch unendlich weitergedacht werden. 

Der Bildhauer hat sie in fünf Tagen vor Ort aufgebaut. Obwohl er ihr keinen Titel gegeben hat, kann sie als Symbol für Gedankenkraft, Kreativität oder das Leben selbst stehen. Aus einem Gedankennest entwickelt sich eine sehr eigenständige Form, die Spirale. Erst brodelt es im Kopf, dann fängt es langsam zu arbeiten an, die Notwendigkeit einer Ordnung entwickelt sich, einzelne Gedanken finden ihren Weg an die Oberfläche, drängen auf Umsetzung und werden so sichtbar. Es entsteht eine Außenstruktur, die die inneren Gedanken stützt und beeinflusst, die Gedanken wachsen weiter, finden weiterhin den Weg nach oben, drängen wiederum nach Umsetzung, … So kann man sich die Skulptur unendlich weiterdenken. Man kann diese Holzskulptur ebenso als Symbol für das Leben allgemein nehmen. Auch dieses geht nicht geradlinig vonstatten, es windet und dreht sich, manch einen Fehler machen wir immer wieder, irgendwann jedoch haben wir ihn – hoffentlich – endlich überwunden und gelangen auf eine höhere Ebene der Erkenntnis. Auch dies läuft in Spiralen ab.
Wichtig ist Martin Steinert, dass seine Werke temporäre sind, sie sollen nicht wie ein Manifest stehenbleiben, sondern sind den Prozessen des organischen Werdens und Vergehens unterworfen, aus dem Vermoderungsprozess entsteht letztlich Humus, der wiederum Basis für neues Leben ist. Ein ewiger Kreislauf. Dass dieser Prozess wohl länger als ein Menschenleben dauern kann, soll auf die Kurzlebigkeit eines Menschenlebens hinweisen. Im Laufe des Jahres, seit dieses Objekt steht, hat schon Veränderung stattgefunden. Das Objekt hat bereits die schöne silbrige Patina der Mühlviertler Stadeln angenommen.
Die Wissenschaft erklärt uns die Welt logisch, die Kunst poetisch, sie bringt die Logik zum Tanzen.